Arrangement von Donnerstag 11. bis Montag 15. Mai 2023,
4 Nächte
Das letzte Stück der so genannten trilogia popolare ist ein Werk vollkommener Innerlichkeit und gilt zu Recht als eines der im romantischen Genre unübertroffenen Meisterwerke. Als literarischer Vorlage bediente sich Giuseppe Verdi (1813-1901) des berühmten Romans „La dame aux camélias“ des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas; lediglich die Namen der Protagonisten wurden abgeändert.Obwohl der Oper aus musikalischer Sicht ein großer Erfolg beschieden war, wurde gleichzeitig die moralische, allzu freizügige und liberale Einstellung des Werks kritisiert. Verdi zeichnete mit der “traviata” (= die auf Abwege gekommene) eine hochempfindsame Hauptfigur, auf der sein ganzes Augenmerk liegt – gleich einer psychologischen Studie der menschlichen Natur mit all ihren Lastern, Nöten und Begierden, aber auch der Fähigkeit zum Verzicht um der Lieben willen.Von der ersten Note an deutet sich ein Seelendrama an, das statt wie üblich mit einer Ouvertüre im klassischen Stil mit einem intimen Vorspiel beginnt. Als autobiographisches Element fließt in die Thematik sicherlich mit ein, dass Verdis Lebensgefährtin Giuseppina Strepponi an einer schweren Krankheit litt und Verdi, der bereits früh seine erste Frau verloren hatte, auch um deren Leben fürchtete. Zudem war der Komponist aufgrund seines Verhältnisses mit der Strepponi übler Nachrede ausgesetzt, sodass er dieses Thema in der Figur des wohlanständig auftretenden Vaters Germont künstlerisch verarbeitete.Die Uraufführung 1853 im Teatro La Fenice geriet aufgrund mehrerer Faktoren zur Farce. Zum Einen sicherlich, da Verdi mit diesem Sujet der italienischen Gesellschaft einen ungewollten Spiegel vorhielt, zum Anderen wegen stimmlicher Defizite der Interpreten. Ein Jahr später allerdings, ebenfalls in Venedig und nur leicht modifiziert, begann der weltweite, ungebrochene Siegeszug der „La traviata“. Die tragische Liebesgeschichte um die Kurtisane Violetta ist bis heute die beliebteste Oper Verdis und zählt zu den meistgespielten Werken überhaupt.
La Traviata♪ - G. Verdi, am 12.
Andrés Orozco-Estrada - Dieter Dorn
Irina Lungu, Freddie De Tommaso, Artur Rucinski
Staatsoper Unter den Linden
Onegin - P. I. Tchaïkovski, am 13., Ballett
Jonathan Stockhammer - John Cranko
Staatsoper Unter den Linden
Manon Lescaut - G. Puccini
Nach dem großen Erfolg von Jules Massenets gleichnamiger Oper vertonte Giacomo Puccini (1858-1924) im Jahr 1892 ebenfalls den bekannten Stoff des Abbé Prévost: Im Vergleich zur französischsprachigen Version wollte er die Oper auf italienische Art schreiben, voller Leidenschaft und mit großer Verzweiflung. Dass ihm dies gelang, attestierte ihm ein begeistertes Publikum, das der Uraufführung am Teatro Regio in Turin beiwohnte. Auch heute bescheinigen Kritiker Puccinis Meisterwerk eine enorme Suggestivkraft. Mit „Manon Lescaut“ hatte Puccini auch seinen internationalen Ruf als anerkannter Komponist gefestigt. Für die dramatische Todesszene im Finale schuf er eine düstere und erschütternde Gefühlswelt, die er in diesem hohen Ausmaß nie mehr erreichen sollte. Zudem zeichnet sich „Manon Lescaut“ durch eine Fülle neuer Melodien und Motive aus, die in ihrem Einfallsreichtum und ihrer musikalischen Schönheit Ewigkeitswert besitzen. Allein die sechs äußerst unterschiedlichen Solostücke für Des Grieux gehören zu den anspruchsvollsten Tenorpartien, die Puccini je schrieb. Die charakterlich unausgereifte Figur der Manon steht im Gegensatz zu seinen späteren Titelheldinnen, da ihr die innere Stabilität fehlt und sie sich nicht nur von der Liebe, sondern auch von niederen Motiven wie Gier, Gefall- und Prunksucht leiten lässt.
Manon Lescaut♪ - G. Puccini, am 14.
Andrea Sanguineti - Gilbert Deflo
Anja Harteros

Der 1. Platz beim Cardiff Singer of the World-Wettbewerb im Jahr 1999 markiert den Beginn der internationalen Karriere der deutschen Sopranistin Anja Harteros (*1972). Seither führen sie ihre Gastengagements u. a. an die Metropolitan Opera in New York, das Teatro alla Scala in Mailand und die Opernhäuser in Paris, London, Wien, sowie zu den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Große Beachtung finden auch ihre Konzertauftritte mit den Berliner, Wiener und Münchner Philharmonikern sowie ihre Liederabende.Der Bayerischen Staatsoper ist die sympathische, nie ins Rampenlicht drängende Sängerin seit vielen Jahren verbunden und wurde dort in facetteneichen Rollen vom Publikum gefeiert. So war sie hier als Elisabeth (Tannhäuser), Elsa (Lohengrin), Amelia (Un ballo in maschera), Maddalena di Coigny (Andrea Chénier), Elisabeth von Valois (Don Carlo), Marschallin (Der Rosenkavalier), Floria Tosca (Tosca), Desdemona (Otello) sowie in der Titelpartie in Arabella zu erleben.Anja Harteros wurde um ihre Verdienste für die klassische Musik mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2007 zur Bayerischen Kammersängerin ernannt und Sängerin des Jahres 2017, ist sie seit 2018 Trägerin des Bayerischen Verdienstordens. Niemals egomanisch gehört die sympathische Sopranistin seit jeher zur Sorte Mensch, die um Ihr Können weiß und gleichzeitig seit nun zwei Jahrzehnten beweist: abseits der Bühne geht es auch ohne großes, mediales Aufsehen.
Anja Harteros♪, Thomas Lehman, Martin Muehle, Patrick Guetti, Andrei Danilov
Deutsche Oper